Mittwoch, 28. September 2011

Studentenleben deluxe

Ich wurde jetzt schon mehrmals gefragt, was ich denn den ganzen Tag tue, wenn ich nicht arbeite. Liebe Leute - ich studiere! :)

Die Kurse auf der Uni sind ja schon alle voll im laufen. Ich belege drei technische Kurse:
  • Artificial Intelligence: also alles was mit intelligenten und lernenden Systemen, Suchalgorithmen, Recommendations und ähnlichem zu tun hat. 
  • Computer Graphics: nein, da malt man nicht im Photoshop rum, sondern programmiert mathematische Bildberechnungen und 3D Grafiken - die Vorstufe zu dem, wie man Special Effects und Animationsfilme macht.
  • Business Administration and Product Management: Bisschen Wirtschaft für Techniker - kann wohl nicht schaden. :)
Ich bin aber nicht nur hergekommen um weiter brav zu studieren, ich wollte ja auch Spanisch lernen. Deshalb habe ich auch zwei Mal pro Woche 90 Minuten Sprachkurs.

Da es hier ja jede Menge gutes Essen gibt, brauche ich auch noch die ausgleichende Bewegung dafür. Zwei mal pro Woche mache ich einen "Latin Dance" Tanzkurs und ich habe vor ab und zu mit Freunden Tennisspielen zu gehen und Step Aerobic Kurse zu besuchen.

Abgesehen davon, sollte ich hier auch meine Masterarbeit schreiben!

Mein Stundenplan mit den Technischen Kursen, Spanisch und Latin Dance
Der Uni Campus ist ein riesengroßes Gelände, wer möchte kann sich den Plan hier mal ansehen. Darauf sieht man neben den Gebäuden auch jede Menge Sportplätze. Es gibt hier so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann - ein Schwimmbad, Tennisplätze, Fußballfelder, Volleyballplätze, Fitnesscenter, Tanzstudios, jede Menge Platz, den man für Leichtathletik braucht, ...


Alleine hier auf der Technischen Uni studieren 35.000 Menschen, was bedeutet, dass der Bereich schon fast eine Kleinstadt ist. Neben jeder Menge Mensen, Restaurants und Cafes gibt es hier auch ein Reisebüro, eine Bank, Papier und Schreibwarengeschäfte, Friseur und Kosmetiker, Bibliotheken und ich glaube ich habe einiges noch nicht entdeckt. :)

Zwischen den Gebäuden sind sehr schöne und gepflegte Parkanlagen, wo man sich entweder ins Gras oder auf diverse Sitzgelegenheiten knotzen kann um zu lernen oder zu plaudern. So kann man also auch wunderbar die Pausen zwischen den Kursen füllen.

Schade, dass wir in Wien keinen solchen Campus haben ...

Was tut man sonst den ganzen Tag? Bisschen Wohnung sauber halten, einkaufen und kochen. Ja, richtig gelesen - ich koche hier des öfteren selbst! Dafür muss man natürlich zuerst eine zündende Idee haben, alles notwendige einkaufen gehen (ist manchmal gar nicht so leicht bestimmte Sachen hier zu finden) und das Essen dann auch noch zubereiten.

Abends treffe ich mich meistens mit Freunden - entweder zum Tapas essen, auf einer Botellon oder zum Fortgehen und Tanzen. Meistens versuche ich im Bett zu sein, bevor die Sonne wieder aufgeht, sodass ich nicht den ganzen nächsten Tag verschlafe. Nachmittags bietet sich auch ein Schläfchen an, wenn man Zeit hat. Siesta ist eine ganz tolle Erfindung :)

Das Leben hier ist schon entspannter, als in Wien. Schließlich muss ich hier nicht arbeiten und auch auf der Uni gibt es noch keinen Stress mit Prüfungen oder Abgaben. Spanier sind prinzipiell ein bisschen lockerer, als Mitteleuropäer und langsamer so wie so. Und trotzdem funktioniert alles, was man braucht. Mein Motto für die nächsten Wochen: chillen und genießen!

Dienstag, 27. September 2011

Wochenendtrip nach Madrid

Die Bustickets waren gekauft und ein Hostel reserviert. Am Freitag zu Mittag ging es dann los. Zu fünft fuhren wir zum Busbahnhof - alle mit einem Rucksack mit Gewand und Kameras bewaffnet. In knapp über vier Stunden ging es sehr komfortabel nach Madrid. Schon beim Hineinfahren in die Stadt konnte man erkennen, dass die bei weitem nicht so überschaubar wie Valencia ist.

meine reizende Begleitung: Laura, Manuela, Henrike, Sabrina und ich
Dann ging es erstmal zum Hostel. Ich hab noch nie (wissentlich) in einem solchen übernachtet - muss aber zugeben, es war bei weitem nicht so tragisch, wie ich es mir vorgestellt hatte. Für uns fünf hatten wir ein Doppel und ein Tripel-Zimmer reserviert - beide mit Bad im Zimmer. Von da her nicht wirklich ein Unterschied zu einem Hotel. Frühstück gab es natürlich keines - und die Dame an der Rezeption war etwas unfreundlich, aber egal.

Noch am Freitag machten wir uns auf die Stadt zu erkunden. Auf den Straßen und Plätzen tummelten sich tausende von Leuten. Das ist Großstadtflair pur. Bald hatten wir die ersten wichtigen Gebäude erreicht und die Altstadt ein bisschen erkundet. Wie immer viel zu laufen und viel zu entdecken.

In Madrid gibt es zwei große Kunstmuseen - Reina Sofia und Prado. Beide haben wir uns ausgiebig angesehen - alle Bilder und Skulpturen wurden kritisch betrachtet. Zu mindestens anfangs. Es war anstrengender als erwartet mehrere hundert Bilder zu sehen - vor allem wenn sie sich derart ähnlich sehen. Das fünfzigste Bild mit Jesus am Kreuz sieht dann nicht mehr anders aus, als mindestens zehn andere davor ...
Kulturmäßig haben wir unser Pensum damit eindeutig erfüllt =)



Auch essenstechnisch haben wir versucht abwechslungsreich zu bleiben - nur einmal wurde eine Pizzaschnitte mein Opfer, sonst gab es Tapas, Churros, Spanische Teigtaschen, Salat und zum Nachtisch Frozen Yogurt mit Brownie und Kirschtopping - eines der besten, die ich je gegessen habe.

Sonst haben wir uns noch jede Menge andere Sehenswürdigkeiten angesehen - einen ägyptischen Tempel, die Kathedrale und den Königspalast, einen vertikalen Garten, ...



Was ich recht faszinierend fand war der Temperaturunterschied. Madrid und Valencia liegen 350km auseinander, dennoch kann man in Valencia am Abend noch mit T-Shirt herumlaufen, unter Tags rinnt man davon, wenn man sich zu schnell bewegt. An unserem ersten Morgen in Madrid haben wir am eigenen Leib erfahren müssen, dass es nicht überall so warm ist. Bei 16°C und leichtem Wind ist es doch recht frisch. Abends musste ich eine Lederjacke und einen lange Jean anziehen um nicht zu erfrieren.

Jedenfalls war Madrid absolut eine Reise wert. Die zwei Tage, die wir für die Stadt Zeit hatten waren jedoch eindeutig zu wenig um alles zu erkunden, trotzdem haben wir es geschafft einen guten Überblick zu bekommen.

Sonntag, 18. September 2011

mein Geburtstag

Die Spanier wissen, wie man richtig feiert. Betritt man einen Club (so gegen 3 oder 4 in der Früh) ist man sofort umringt von einer Masse tanzender Menschen, bei denen man das Gefühl hat, dass sie einfach nur eine gute Zeit haben wollen. Die DJs legen fast ausschließlich Musik auf, zu der man richtig gut tanzen kann.

Das ist ein Song, der mehrmals an einem Abend gespielt wird und das auch ganz gut beschreibt:



Wenn ich also schon in so einem Partyland bin, wollte ich auch meinen Geburtstag schön feiern. Zuerst ging es mit Freunden zu einer House-Party auf einer großen Dachterasse. Der Gastgeber hatte Paella vorbereitet, dazu gab es jede Menge Früchtebowle und Sangria.

Um Mitternacht gings weiter an den Strand zu einer sogenannten Botellon. Das ist eine Party an einem öffentlichen Platz, an dem sich einfach viele Leute treffen, Essen und Trinken mitnehmen und gemütlich zusammensitzen. Diese Botellon war auf der Strandpromenade - man kann sich kaum einen schöneren Ort vorstellen, wenn man mit Freunden unter einer Palme sitzt, über Gott und die Welt quatscht und im Hintergrund das Meer rauschen hört.

In Strandnähe gibt es auch eine Menge Discos, in die es die Leute nachher zieht. Wir waren in einem superschönen Club mit riesengroßer Outdoor-Chill-Area. Dort konnte ich bis in die Morgenstunden tanzen und meinen Geburtstag richtig gut einfeiern.

Bei Sonnenaufgang machte ich mich am Weg Richtung Flughafen um meine Schwester abzuholen. Zum Glück fährt die U-Bahn hier bis dorthin.

Am Nachmittag kamen Freunde zu mir mich besuchen und noch einmal anzustoßen. Der Rest des Tages war verhältnismäßig ruhig - aber nicht weniger schön!

happy birthday heißt übrigens "feliz cumpleaños" und Amerikaner können sich das Wort "Geburtstag" nicht merken, weil es zu lang und zu schwierig auszusprechen ist =)

Freitag, 9. September 2011

von WGs und stylishen Gebäuden

Vor kurzem bin ich in mein Zimmer in Valencia eingezogen. Für alle, die das Bild noch nicht auf Facebook gesehen haben - *tadahh* - mein neues Reich:


Mein Zimmer ist für Spanische Verhältnisse sehr groß, ich hab einen großen Kleiderkasten, der leider seeeehr leer ist, ein Doppelbett, einen kleinen Schreibtisch und mehrere kleine Kästchen. Ein großer Venitlator bewegt die Luft, sodass ich nicht ersticken muss. Das coolste ist jedoch die Klimaanlage im Wohnzimmer. Draußen hat es bereits in der Früh um 30 Grad, untertags in der Sonne steigt es bis auf 40 Grad an - da ist jeder Schritt gut überlegt. =)

Ich wohne nicht alleine in dem Apartment - wäre ja auch langweilig. Meine zwei Mitbewohner - ein italienischer und ein schwedischer Erasmusstudent - sind gute und vor allem saubere WG-Kollegen. Das Apartment liegt etwa 20 Gehminuten von der Uni entfernt. (ja, ich werde mir bald ein Fahrrad zulegen =)). Valencia ist keine sonderlich große Stadt. Das meiste kann man zu Fuß erreichen. So bin ich in etwa 20 Minuten auch bei zwei Shopping-Centern und bei dem modernsten Teil der Stadt. Selbst zur Altstadt kann man den großen Park entlang gehen.


Das sind übrigens Jonathan (der Schwede) und ich bei einem nächtlichen Ausflug zur Ciutat de las Artes y las Ciències. Übersetzt heißt das so viel wie "Stadt der Künste und Wissenschaften". In diesem Stadtteil befinden sich wahnsinnig coole Gebäude, die sowohl am Tag, alsauch bei Nacht imposant wirken. Sie wurden alle von einem Architekten entworfen, mit seeehr viel Liebe zum Detail - und anscheinend auch zu Raumschiffen. =)

Hier ein paar Bilder davon:



wenn ich da so rumlaufe und mir all diese Gebäude ansehe, bin ich schwer am überlegen doch noch Architektur zu studieren ... 

Montag, 5. September 2011

Sprachkurs in Gandia

Die letzten zwei Wochen war ich in Gandia - einem kleinen Städtchen südlich von Valencia, an der Mittelmeerküste. Der Ort lebt eigentlich nur durch die Touristen (die großteils aus Spanien kommen) und den Studenten auf dem kleinen Campus der UPV.

Ich habe mit 4 Mädchen (1 Holländerin, 1 Polin und 2 Deutsche) zusammen in einem Apartment gewohnt. Ich muss zugeben, dass ist eine ganz schön krasse Umstellung gewesen zwischen daheim alleine wohnen und plötzlich mit 4 anderen zusammen. Dennoch sind wir alle ganz gut miteinander ausgekommen und konnten auch diverse Probleme mit Schlüsseln (wir hatten für uns alle 5 nur 3 Stück, wobei eigentlich nur 1 funktioniert hat) lösen.




Vormittags war immer Spanischkurs angesagt. Mein Level war A1 - also Babystufe. Ich hab dennoch irrsinnig viel gelernt und traue mich auch schon mit Spaniern zu kommunizieren. Verstehen geht schon relativ gut, nur für die Antworten brauch ich immer noch ein bisschen Bedenkzeit.

Nachmittags wurden von Erasmus Ausflüge oder Aktivitäten wie Volleyball, Salsastunden, Kochkurse oder Pokertourniere organisiert. Ab und zu hab ichs trotzdem geschafft das eine oder andere Stündchen zu schlafen.



Abends war meistens Party angesagt. Spanische Partys sehen allerdings ein bisschen anders aus: man trifft sich zum Abendessen (so gegen 22.00) geht danach gemütlich etwas trinken (bis ca. 3.00), dann geht man in die Disco und kommt erst wieder raus, wenns hell wird. =)



"Coco Loco" DIE Disco in Gandia lag genau am Strand - wenn man also um 6.30 rauskommt, kann man sich noch gemütlich an den Strand setzen und den Sonnenaufgang ansehen, ehe man heimgeht und zu schlafen versucht.

Auf jeden Fall hab ich in den letzten beiden Wochen so viel erlebt, viele neue seeehr nette Leute kennengelernt und kaum geschlafen bzw. kaum geinternetzt. Der Spanischkurs ist mit Höchstnote abgeschlossen und ich bin jetzt wieder in Valencia.

mehr zu Valencia, meiner Wohngemeinschaft dort und meinen Abenteuern kommt bald ...