Montag, 26. März 2012

der Strand von Valencia

Valencia liegt ja am Mittelmeer und hat im Gegensatz zu vielen anderen Großstädten einen recht schönen Strand. Noch dazu ist er knappe 4km lang, sehr breit und besteht aus schönem, feinem Sand. An der Promenade stehen unzählige Palmen und ein paar Bänke laden zum Sitzen in der Sonne ein.


Als ich das erste Mal im August am Strand war, dachte ich mir nur "oh mein Gott, wie die Sardinen!", so viele Spanier lagen auf ihren Handtüchern, Kinder liefen herum oder spielten Ball. Im September verschwanden die spanischen Familien recht rasch, allerdings waren noch einige Touristen da. Gegen Ende des Monats wurden es aber richtig wenige, obwohl die Temperaturen und das Wasser noch sehr einladend waren, im Oktober war der Strand nahezu leer. Nur ein paar Erasmus-Studenten trafen sich regelmäßig bei Rettungsstation 2 um in der Sonne zu plaudern und Volleyball zu spielen :)

Ich liebe den Strand und auch an den Sand, den man mit ins Zimmer nimmt, gewöhnt man sich sehr rasch. Beim Zusammenkehren hab ich mich immer gewundert, wie viel Sand sich in meinem Zimmer sammeln kann - da hätt ich manchmal noch eine kleine Burg daraus bauen können. Nicht ganz so groß, wie sie dieser Herr gebastelt hat:

Das einzige, was mir nicht so gut gefallen hat, waren die Quallen, die Ende September an Land gespült wurden. Manche von ihnen waren so groß, wie ein Teller. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie ich ausgesehen hätte, wenn mich eine im Wasser gestreift hätte...

In der Nähe des Strandes gibt es ein paar Clubs. Ich fand es immer total nett aus dem Club rauszukommen, an den Strand zu spazieren und noch zu entspannen bzw. vom Tanzen wieder herunterzukommen. Leider habe ich es nie geschafft mir den Sonnenuntergang ganz anzuschauen, weil es doch recht windig und kalt sein kann in der Nacht. Und wenn es dunkel ist muss man ein wenig aufpassen nicht über ein knutschendes Pärchen zu fallen, das im Sand kuschelt :)



Nach den Fallas wollte ich ein wenig Ruhe haben und bin zum Strand gefahren. Kaum jemand war unterwegs, so konnte ich ein paar hübsche menschenlose Bilder machen. Enjoy!

Posten des Lifeguards. Mit ein bisschen Geschick oder starker Hilfe kann man da auch hochklettern. :)
von einem Käfer geformter Mistball - für die Größenrelation: ca. 8cm Durchmesser.
das südliche Ende des Strandes
Jede Stadt sollte ihren eigenen Strand haben ... die Menschen wären alle gleich viel ausgeglichener und glücklicher! ;)

Dienstag, 20. März 2012

Las Fallas Valencia: Tag 5 - Verrücktes Finale der Fallas

Schon morgens krachte es lauter, als alle Tage zuvor. Sobald man auf die Straße geht sieht man überall Kinder und Erwachsene mit Krachern spielen.

Zu Mittag war die finale Mascletta am Hauptplatz vor dem Rathaus angesagt. Wir hatten das Glück nicht in der Menge unten stehen zu müssen, sondern waren auf den Balkon von einem Onkel einer spanischen Freundin eingeladen. Es war unglaublich cool aus dieser überlegenen VIP Position die Menschenströme sechs Stockwerke tiefer zu beobachten. Alle Spanier, die ich bisher kennen gelernt habe sind sehr gastfreundlich. Also wurden für uns noch Tapas und sogar Paella kredenzt, ehe wir auf den beiden Balkonen der äußerst schönen Wohnung standen und uns die Mascletta ansahen.



Nachher gingen wir zu dem Platz an dem die Blumendarbietungen stattfanden. Der gesamte Platz war voller wunderbar riechender Blumen und die Holzsstatue war komplett besteckt.

 
Nach einem kurzen Besuch bei der Abschiedsparty eines Grazer Freundes radelten wir schnell wieder zurück in unseren Bezirk und kamen gerade rechtzeitig zum Abbrennen einer Falla Infantil - also einer Kinderstatue. Mit Feuerwerk und vielen lauten Krachern wird sie angezündet, die Kapelle der Vereinigung spielt währenddessen Musik. Dicke schwarze Rauchschwaden zogen in den Himmel.


Nachdem nur mehr ein kleines Feuer am Boden übrig war tanzten die Kinder um die Stelle herum und sangen Lieder.

Etwas später war dann die Verbrennung einer großen Falla in unserer Straße dran. Ebenfalls gab es zuerst eine Mascletta (verdammt, war die laut, trotz Oropax), ein paar Feuerwerksraketen und dann mussten die Schweinchen auch schon brennen und stinken (es riecht stark nach verbranntem Styropor).


Aus den umliegenden Straßen waren ständig Feuerwerkskörper und Masclettas zu hören, vom Himmel regnete es Teilchen entweder von den Raketen oder von den verbrannten Statuen. So ziemlich alle Menschen waren auf den Straßen oder Balkonen und sahen sich das Spektakel an.

Die letzte Falla in unserer Gegend wurde um kurz vor vier verbrannt. Leider hat es zu diesem Zeitpunkt bereits stark geregnet, weshalb wir mit Schirmen bewaffnet ausrücken mussten.

Zum Vergleich, so sah die Falla vorher aus:


Sie stand recht nahe an den angrenzenden Häusern. So mussten wir auf die Feuerwehr warten, die an diesem Abend im Dauereinsatz war. Sie spritzten die Fassaden immer wieder mit Wasser ab und retteten auch das Bäumchen vor dem Flammentod. Auch wir mussten ab und zu zurückweichen, wenn eine Windböhe die Asche und den Rauch in unsere Richtung schleuderte. Wenigstens war das Feuer schön warm, sodass uns der Regen nicht mehr so viel ausmachte. :)


Montag, 19. März 2012

Las Fallas Valencia: Tag 4

Schön langsam könnten die Fallas ein Ende nehmen. Auf der Straße fliegen Kracher durch die Gegend, die uns regelmäßig für ein paar Sekunden taub machen oder einen Tinitus verpassen. Viele Leute sind verrückt, alles ist ungeplant.

Am Morgen wieder ein bisschen durch die Straßen laufen und die Sonne genießen während wir Bilder von den Fallas machen.


Wir haben uns an den historischen Anteil der Fallas gehalten und uns die Blumengabe angesehen. Sonia, die ja Spanierin ist, ist für ihre Falla mitgegangen.


So sieht die große Holzstatue aus, zu der alle Falleras ihre Blumen bringen. Ein Team von Floristen steckt wunderschöne Muster hinein. Der Platz wird in den nächsten Tagen komplett mit Blumen gefüllt sein.


Am Abend haben wir vor dem Feuerwerk noch in einer Bodega gemütlich gegessen und entspannt, bevor wir uns mit einer Million anderer Menschen auf die Straße neben dem Abschussplatz gestellt haben und abermals 20 Minuten in den Himmel starrten.



Das Feuerwerk war wirklich toll. Die Macher haben sich richtige Kompositionen überlegt, die in drei Levels am Himmel stattfanden - am untersten Level knapp über den Bäumen ein Hintergrund mit vielen kleinen ineinander verschlungenen Raketen, am Mittleren Level mehrere große und bunte und ganz oben immer wieder die richtig großen (und lauten), die in Österreich und Deutschland garantiert verboten sind.

In den Straßen befinden sich nach dem Feuerwerk  lauter Zelte, manche privat, andere öffentlich zugänglich, in denen es Musik und Getränke (Mojitos und Agua de Valencia) gibt und man sehr nett tanzen kann. Bis halb vier waren wir noch in einem solchen und dann erstaunlich früh im Bett. :)

Sonntag, 18. März 2012

Las Fallas Valencia: Tag 3

Heute morgen haben wir uns in unserer Wohngegend umgesehen. Auch hier steht in jeder zweiten Straße eine Falla.


Um zwei war bei uns in der Straße eine Mascletta. Irre laut (120dB sind keine Seltenheit) und durch das Echo zwischen den Häusern noch ohrenbetäubender. Ausgesehen hat es, als wäre ein Haus gesprengt worden.


So sieht übrigens eine nicht abgeschossene Mascletta aus - viele Schnüre und dazwischen kleine Sprengkörper.





Zu Mittag waren wir dann bei den Eltern einer spanischen Freundin eingeladen. Es gab unglaublich viel Essen - zuerste Tapas, dann Paella. Beim anschließenden Spaziergang durch die Stadt bemerkten wir, wie viele Leute bereits in Valencia sind. An manchen Plätzen konnte man sich nur langsam durch die Menge schieben, an anderen Orten steckte man komplett fest.

Zwischendurch gehen bereits Gruppen von Falleras und Falleros durch die Straßen. Gar nicht fotoscheu kommen sie von sich aus auf uns zu und machen Bilder. 




Was mich fasziniert ist, dass die Umzüge total fröhlich sind. Die Bands, die meist aus jungen Burschen bestehen machen sich einen Spass daraus, legen sich auch mal auf die Straße und spielen weiter.


Die ganze Stadt gleicht immer mehr einem einzigen großen Volksfest. Jeder ist auf der Straße, es gibt unglaublich viele Essensstände, an denen man sich Süßes holen kann. Gestern ist mir ein kandierter Apfel in die Hände gefallen. :)


Abends gab es wieder das obligatorische 20 minutüge Feuerwerk. Danach waren so viele Menschen auf den Straßen, jeder wollte irgendwas tun, keiner hatte einen Plan, also im Endeffekt bestand die Abendgestaltung aus Warten, Herumstehen und Telefonieren, was auch nicht immer funktioniert, da die Netze oft überlastet sind.

Samstag, 17. März 2012

Las Fallas Valencia: Tag 2

Die Stadt kommt kaum zur Ruhe. Die ganze Nacht hindurch werden Böller, Piraten und sonstige Kracher gezündet. Trotzdem habe ich es geschafft ein paar Stunden ganz gut zu schlafen. An die Kälte hier muss ich mich allerdings wieder ein bisschen gewöhnen. Ach, wie haben mir undichte Fenster und fehlende Isolierungen gefehlt ;)

Nach dem Frühstück ging ich mit Kathrin und Manu weitere Statuen in der Stadt besichtigen. Von kleinen Gebilden, die eindeutig nicht von Profis gebastelt wurden, bis hin zu riesengroßen professionell gefertigten war alles dabei. Hier ein paar Bilder:

Elvis als Statue, wird der King gut brennen?

enge Gasse mit Flaggen dekoriert


Leonardo Da Vinci

eine der größten und impossantesten Falla-Statuen
auch Adolf Hitler ist vertreten
größer und bunter scheint die Devise bei einigen zu sein

Die Falleras mit ihren traditionellen Kleidern laufen ach immer wieder durch die Stadt. Jeder Stadtteil hat seine eigenen, aus denen dann ein Mädchen und eine Frau zu Fallera des Jahres ernannt wird. Die Kleider und vor allem die Frisuren sind sehr aufwendig. Wenn sie durch die Straßen ziehen werden sie oft von einer Kapelle mit Blasinstrumenten und Trommeln begleitet. Wir hatten heute sogar die Ehrer mit einer solchen Gruppe in der U-Bahn zu fahren. Wäre es nicht so eng gewesen, hätte ich zu tanzen begonnen, als die Jungs auch im Wagon Musik gemacht haben ;)



Nach dem erneut kleinen Feuerwerk abends, das wieder "nur" 20 Minuten gedauert hatte, ging ich noch mit Freunden in einen Club tanzen und konnte endlich meine große Schwester Alexandra wiedersehen. =)

Freitag, 16. März 2012

Las Fallas Valencia: Tag 1

15. März 2011: ein Flugzeug landet kurz vor 12.00 in Valencia. Heraus kommt eine supergut gelaunte Bella, die sich wahnsinnig freut, endlich wieder in Valencia zu sein.

Bereits in Wien habe ich das erste bekannte Gesicht gesehen - ein Wiener, den ich in Valencia kennen gelernt habe, war ebenfalls am Weg zu den Fallas. Sehr nett, wenn man nicht alleine fliegen muss.

Am Flughafen VLC wurde ich dann von Manu abgeholt. Es ist so schön, sie wiederzusehen und ihr all die Geschichten live erzählen zu können (und nicht nur über Skype).

Wir haben schnell meine Tasche daheim abgestellt und sind zur Mascletta, die täglich am Hauptplatz stattfindet, gefahren. Eine Mascletta ist ein Klangfeuerwerk. Also sehr laut, sehr viel Rauch, aber total spektakulär. Hier ein kurzes Video vom Beginn:


Abends haben wir uns mit Freunden getroffen - eine spanische Freundin hat uns passende Westen besorgt, auf denen hinten ein Valencianischer Spruch steht. Außerdem sehr traditionell die karrierten Halstücher.



So liefen wir durch die Stadt und bewunderten ein paar der Hunderten Falla-Statuen, die überall verteilt herumstehen. Das sind die Kunstwerke, die am letzten Abend verbrannt werden. Sie sind wesentlich größer, bunter und impossanter, als ich dachte. Einige sind so hoch, wie ein 4-stöckiges Haus und wurden über das gesamte letzte Jahr hinweg errichtet.







Ein paar Straßenzüge waren total schön beleuchtet. In einem wurde ein Eiffelturm aufgestellt.



Rundherum gibt es überall Stände, bei denen man sich Essen kaufen kann (von Ofenkartoffeln bis zu sschokoladeüberzogenen Churros ist alles dabei). Immer wieder tönt irgendwo Musik aus Lautsprechern, zu der die Spanier ausgelassen tanzen.


Abends gab es bereits ein "kleines" Feuerwerk. Es waren "nur" 20 Minuten vom Allerfeinsten. Wir sind so nahe dran gestanden, dass ich leider sogar ein Fetzchen einer Rakete in mein Aug bekam. Trotzdem ist es unglaublich toll gewesen. Außerdem läuft man pausenlos Leuten über den Weg, die man kennt. Viele Freunde kamen ebenfalls extra für die Fallas wieder hierher. Umso größer war die Freude sie wiederzusehen.

Was für ein toller Tag! Und das war erst der Erste!

Dienstag, 13. März 2012

2 Tage noch ...

... dann bin ich wieder in Valencia!!!

Eine Woche darf ich wieder in Spanien sein, die Sonne genießen, Spanisch sprechen und mit Freunden unterwegs sein.

Das Kofferpacken wird sich diesmal auch einfacher gestalten. Zwei Säcke stehen noch bei Manu mit jeder Menge T-Shirts und  Schuhen drinnen. Ein paar Hosen, Unterwäsche, Pullis und Oropax in den Koffer und schon kanns losgehen.

Bereits jetzt wird die Stadt schon geschmückt und die ersten Fallas-Statuen aufgestellt. Täglich finden Klangfeuerwerke (Masclettas) statt. Der Plan für die tatsächlichen Feierlichkeiten beinhaltet Umzüge, Feuerwerke, Konzerte und Aufführungen, Ausstellungen und dergleichen statt.

Abschließend noch ein paar Impressionen von Freunden:


Freitag, 9. März 2012

Zumba - mein persönliches Tanzworkout

Für alle, die jammern, dass sie ihren Winterspeck loswerden wollen, Fitnesscenter aber langweilig finden – hier ein Teil meines Fitnessprogrammes: Zumba!

Zumba Fitness wurde Mitte der 90er Jahre von einem kolumbianischen Fitness-Trainer entwickelt. Die Zutaten für dieses geniale Workout sind leicht erklärt: zu lateinamerikanischer Musik tanzt man eine Choreografie aus Salsa, Samba, Merengue, Bachata, und ähnlichem. Dabei geht es nicht um Perfektion oder die 100%ig saubere Durchführung der Schritte, sondern um Bewegung und Spass.

Nach den Angaben einer Ernährungsberaterin kann man je nachdem wie sehr man sich hineinsteigert 600-900 kCal pro Stunde verbrennen. Das ist wesentlich mehr, als beim Joggen, Radfahren oder Tennisspielen.

So kann man sich das ganze vorstellen: 


In Wien erfährt Zumba seit zwei Jahren einen regelrechten Boom. Durch die Nachbarin einer Freundin (die Zumba-Instruktorin ist) kam ich im Sommer 2010 erstmals dazu es auszuprobieren und hatte von Beginn an Spass daran. Die Schritte sind nicht schwer zu lernen und wiederholen sich oft genug, dass auch ungeübte Tänzer sie lernen können. Zu dieser Zeit waren die Gruppen noch sehr klein, schnell kannte man alle Trainer und traf immer die gleichen Leute in den Kursen.

Was mich damals schon fasziniert hat war, dass zu diesem Sport auch eigenes Outfit angeboten wurde. Und das hat ein besonderes Merkmal: es ist in knalligen Farben erhältlich. Wenn 20-30 bunt gekleidete Personen in einer Turnhalle herumhüpfen erzeugt das eine entspannte und fröhliche Stimmung. Natürlich hab auch ich mir passende Kleidung besorgt und ja, die Hose ist pink (what else :-))
 
Das Team von bodydays veranstaltet ab und zu große Events, wo mehrere hundert Leute ein paar Stunden Zumba trainieren. Dadurch konnte ich die Tanzstile der Trainer kennenlernen und mir diejenigen aussuchen, deren Stil am besten zu meinem eigenen passt. Solche coolen Bilder entstehen an diesen Tagen:


Auf meinem Auslandssemester in Spanien konnte ich leider kein Zumba machen. Nur sehr wenige Spanier hatten schon einmal davon gehört. Vor ein paar Tagen habe ich endlich wieder Zeit dafür gefunden. Im Turnsaal meiner alten HTL findet der Kurs statt. Es war komisch nach so vielen Jahren wieder die alte Schule zu betreten und ich musste kurz nachdenken, wo der Eingang zum Turnsaal überhaupt war.

Die 60 Minuten Training waren super anstrengend. Zwischendurch musste ich kurze Pausen einlegen, in denen ich nur mit den Füßen mitmachte – ich spürte noch zwei Tage lang den Muskelkater in meinen Schultern. Dennoch hat es mir wieder viel Spass gemacht und ich werde versuchen regelmäßig hinzugehen, dass ich die Stunde bald wieder problemlos durchtanzen kann.

Ein positiver Nebeneffekt, den das Training auch hat ist, dass ich nachher total aufgekratzt und energiegeladen bin. So wurden in der Arbeit am nächsten Tag gleich noch mehr To-dos abgehakt ;-)

Wer sich dafür interessiert, hier zwei Links:
http://www.bodydays.at
http://www.zumbawear.at

Mittwoch, 7. März 2012

Von Weltsprachen und Lernambitionen

Dass Sprachen nützliches Wissen sind, brauchen wir hier nicht zu diskutieren. Vor allem, wenn man viel auf Reisen ist und nicht nur mit Leuten aus dem eigenen Land zu tun hat, ist es sehr nützlich. Sobald man ein paar Worte in der Muttersprache von jemand anderem sprechen kann ist eine Gesprächsbasis gegeben und derjenige fühlt sich schneller verstanden bzw. freut sich einfach darüber.

Die schwierige Frage, die man sich stellt, wenn man beschließt sich sprachlich weiterbilden zu wollen: Welche Sprache lerne ich als nächstes? Diese Frage habe auch ich mir vor etwa einem Jahr gestellt. Mein Deutsch und Englisch sind sehr gut, von den paar Jahren Französisch hatte ich das meiste bereits vergessen. Sollte ich mein Französisch aufpolieren oder etwas Neues beginnen? Lange habe ich überlegt, welche Sprachen auf der Welt wichtig seien. Wikipedia klärte mich auf:
  1. Mandarin: etwa 850 Millionen Natives, die Gesamtzahl der Sprecher liegt aber über 1 Milliarde Menschen
  2. Spanisch: 329 Millionen Natives, Gesamt knappe 400 Millionen Sprecher
  3. Englisch: 330 Millionen Natives, wobei die Gesamtzahl hier schwer auszumachen ist und bei etwa 1,5 Milliarden Menschen liegt
  4. Hindi: 240 Millionen Natives, gesamt 400 Millionen Sprecher
  5. Arabisch: 230 Millionen Natives, gesamt 450 Millionen Sprecher
  6. Bengali
  7. Portugisisch
  8. Russisch
  9. Japanisch
  10. Punjabi
  11. Deutsch
  12. Java
  13. Wu
  14. Marathi
  15. Telugu
  16. Vietnamesisch
  17. Französisch
  18. ...
Ich bin noch immer erstaunt, wenn ich auf diese Liste blicke. Die ersten drei Sprachen sind hätte ich noch erraten, an Hindi und Arabisch kann man auch denken, aber Bengali? Wo spricht man das überhaupt? Google weiß es – Bengali ist die Amtssprache von Bangladesch und wird auch in angrenzenden Teilen Indiens gesprochen.

Für einen Mitteleuropäer wie mich, der keine Geschäfte in Asien oder Afrika macht, fallen Sprachen wie Mandarin, Hindi, Arabisch und Bengali weg. Nicht zuletzt auch, weil man dabei nicht nur die Sprache, sondern auch eine eigene Schrift lernen muss.

Dann bleibt Spanisch an erster Position. Also ging ich für ein halbes Jahr nach Spanien. Obwohl ich dort sehr viel Englisch gesprochen habe, habe ich es geschafft Spanisch so gut zu lernen, dass ich beinahe alles verstehen kann und alles Wichtige auch sprechen kann. Die Sprache ist nicht so schwierig zu lernen. Sie verwendet nur ein neues Zeichen das „ñ“ und ein Apostroph, das eine Betonung des Vokals bedeutet. Die Aussprache der Buchstaben gleicht größtenteils dem Deutschen.

Wieder zurück in Österreich besuche ich weiterhin einen Spanischkurs. Level A1 und A2 habe ich in Valencia erfolgreich abgeschlossen, dieses Semester kommen B1 und B2 dran. Danach wird es mir möglich sein auch problemlos spanische Sendungen im Fernsehen zu schauen, in Zeitungsartikeln fast alle Worte zu verstehen, alle Vergangenheitsformen (und davon gibt es viele) richtig zu bilden und zu verwenden und auch Anmachsprüche von Spaniern zu verstehen. :-)

Dennoch stellt sich mir die Frage, welche Sprache ich als nächstes lernen soll. Bei meinen diesjährigen Urlauben in Paris und Marokko habe ich Französisch gesprochen. Wenn ich mich an einem Ort befinde, an dem ich von Französisch umgeben bin, kommen Worte und Redewendungen von ganz alleine wieder zurück. Allerdings ist mir vor allem in Paris aufgefallen, dass ich mit den Leuten auf Französisch begonnen hab zu sprechen, die meisten aber auch sehr gut Englisch sprechen konnten. Ich schätze je jünger die Franzosen werden, desto weniger wehren sie sich gegen Englisch.

Andere Alternativen? Eine für mich sehr witzige Sprache mit der ich in Valencia in Berührung kam ist Dutch. Verstehen oder Lesen ist gar nicht so schwierig, da es eine Mischung aus Deutsch und Englisch ist mit ein paar witzigen Betonungen. Mir wurde gesagt, dass es in Holland eigene Dutchkurse für Leute mit Deutsch als Muttersprache gibt, da diesen Menschen in normalen Kursen langweilig werden würde.

Zum Schluss bleibt noch immer die Frage – Französisch, Dutch oder doch eine andere Sprache?

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Dienstag, 6. März 2012

Vorbereitet nach Marokko fliegen


Marokko ist ein wunderschönes Land, das auf jeden Fall eine Reise wert ist. Wer an dem Beitrag über meinen Urlaub interessiert ist liest ihn hier, wer wissen will, wie welche Sachen man als Tourist bei der Vorbereitung bedenken soll, liest weiter. 


Dokumente:
Der Reisepass muss noch 6 Monate gültig sein. Sind es weniger als sechs Monate hängt es vom Grenzbeamten ab, ob er deswegen Probleme macht oder nicht.

Geld: 
In Marokko zahlt man mit Dirham (offiziell MAD, geschrieben auch DH), an touristischen Orten kann man auch mit Euro zahlen, allerdings oft zu einem schlechteren Umrechnungskurs (oft 10DH = 1€ aus Gründen der leichteren Berechnung)
Den aktuellen Umrechnungskurs kann man sich hier ansehen. Umrechnungskurs € - MAD
 
Mit gängigen Kreditkarten kann Geld auch bei Bankomaten behoben werden. Dabei ist darauf zu achten eine ausländische Bank zu wählen (Western Union o.ä.), die am Geldautomaten auch den Sticker der jeweiligen Karte (Visa, Mastercard, etc) kleben hat. Ich würde vom Beheben in kleinen dunklen Gassen abraten. 

Viele Sachen sind im Vergleich zu Europa günstiger. So kostet ein Glas frisch gepresster Orangensaft 4 Dirham (ca 40cent). Für diese Gelegenheiten sollte man immer Münzen oder kleine Scheine einstecken haben. Selbst bei 20Dirham - Scheinen wollen/können einige Verkäufer nicht mehr wechseln.

Das Geld trägt man am besten in einer Brusttasche unter der Kleidung. Wie an jeder Touristischen Stelle kann es passieren, dass die Geldbörse, die hinten in der Hosentasche steckt, geklaut wird.

Damit man sich beim Einkaufen nicht ganz ausziehen muss um ans Geld heranzukommen empfehle ich ein paar Münzen und kleine Scheine vorne in der Hosentasche stecken zu haben. So kann man schnell bezahlen und zeigt nicht, wie viel man wirklich dabei hat.

Handeln:
Beim Einkaufen bei Ständen und kleinen Geschäften (also nicht, wenn man zum H&M geht) kann man handeln. In Marrakesh z.B. ist es so, dass man innerhalb der Medina (Altstadt) so gut wie immer handeln kann, in der neuen Stadt selten. An einigen Geschäften, steht auch "fixed price" bzw. "prix fixe" auf Französisch.

Wie viel man herunterhandeln kann hängt vom Geschick und vom Händler ab. Nach der Aussage von Einheimischen ist der Preis in Ordnung, wenn man 1/3 vom Erstpreis des Händlers zahlt, gut gehandelt hat man, wenn man nur 1/4 bezahlen muss. Ein Beispiel: eine Ledertasche um 800DH bekommt man auch um 250DH.

Auch wenn die Händler von Krise und ihren Kindern, die Hunger haben erzählen - am besten selbst einen Maximalpreis setzen und nicht darüber gehen. Bei kleinen Sachen wie z.B. Ohrringen kann man dann auch mal nur die Hälfte zahlen, wenn sie so wie so schon supergünstig sind. 

Verständigen: 
Grundsätzlich sprechen Marokkaner einen marokkanischen Dialekt von Arabisch. In der Schule werden einige Fächer auch auf Französisch unterrichtet, das vor allem jüngere Marokkaner demnach auch gut können. In touristischen Gegenden können Händler die wichtigsten Sätze und Zahlen oft auch auf Spanisch, Englisch und Deutsch. Viele raten, wo man herkommt oder hören sehr genau hin, wenn man mit Mitreisenden spricht.

Auf mich haben viele der Händler sehr interessiert an Sprachen gewirkt, weil sie dadurch mehr verkaufen können. Sie sind auch gewillt ein paar neue Worte zu lernen, wenn man mit ihnen spricht.

Ich kann ein paar Grundbrocken Französisch - das hat das Reisen und v.a. das Lesen von Speisekarten erleichtert. Englische Speisekarten gibt es manchmal, sind aber oft sehr schlecht übersetzt. Wenn man Spanisch kann, dann einfach einmal damit probieren. Da mein Spanisch wesentlich besser ist, als mein Französisch sind mir manchmal spanische Worte dazwischengerutscht. Sobald das Gegenüber auch Spanisch kann und das bemerkt hat, haben sie sofort gewechselt.

Zurechtfinden:
Fast die Hälfte der Marokkaner kann nicht Lesen oder Schreiben. Mit einer Karte zu einem Händler zu gehen und ihn zu fragen, wie man zu einer Sehenswürdigkeit kommt, ist oft nicht von Erfolg gekrönt. Sie starren auf den Plan, so als würden sie ihn zum ersten Mal sehen, was möglicherweise auch der Fall ist. Dann einfach bedanken und weitergehen.

An größeren Straßen befinden sich meistens Straßennamen, die man mit dem Plan vergleichen kann. Schlimmer wird es, wenn man in die Suks geht. Das sind die kleinen engen und verwinkelten Gassen, in denen jede Menge kleine Läden sind und die häufig auch oben abgedeckt sind. Wenn man zum ersten Mal hineingeht ist man so fasziniert von den Geschäften, spricht mit Händlern und wird umgeworfen von der fremden Atmosphäre. So achtet man nicht genau darauf, wo man hingeht und kann sich sehr schnell verlaufen.

Unter Tags kann man versuchen sich durch den Stand der Sonne zu orientieren, wenn man sie denn sieht. Nicht vergessen - die Sonne geht im Osten auf, zu Mittag steht sie im Süden und geht im Westen unter.

Wenn man sehr verloren aussieht stehen oft Jugendliche oder Kinder herum, die einem z.B. in Marrakesh den Namen des Hauptplatzes zurufen. Wenn man ihnen klar macht, dass man da hin möchte, wird der Weg erklärt, allerdings muss man für dieses Service bezahlen. Wenn man Erschöpft ist und einfach nur zurück zum Hotel möchte, dann sind 1-2DH dafür aber in Ordnung.

Fortbewegung zwischen Städten:
Die großen Städte sind per Bus oder Bahn miteinander verbunden. Die Tickets dafür kann man am selben oder besser am Vortag kaufen (damit man auch für die gewünschte Zeit einen Platz bekommt).
Hier die Webseite der Busgesellschaft supratours.ma
und der Zugfahrplan oncf.ma

Fortbewegung in der Stadt: 
Innerhalb einer Stadt geht man viel zu Fuß, wenn die Distanz zu groß ist, nimmt man sich ein Taxi. Dabei gilt es zu beachten, dass es kleine und große Taxis gibt, wobei die kleinen nur 3 Passagiere befördern dürfen. Vor dem Einsteigen spricht man mit dem Fahrer, wo man hin möchte, um wie viele Personen es sich handelt und zu welchem Preis er fahren würde. Gerade bei Touristen wird oft das Doppelte bis Dreifache als Erstpreis genannt. Im Endeffekt ist es Verhandlungsbasis, wie viel man zahlen will/muss. Einmal ausgemacht, hält sich der Fahrer dann aber auch daran.

Ein Richtwert für Marrakesh: vom Hauptplatz Djemaa el Fna in der Medina bis zum Place 16 novembre zahlt man für 4 Personen 30-35DH.

Tauschhandel:
Außerhalb der Städte, z.B. wenn man sich auf einer Tour Richtung Sahara befindet, gibt es ebenfalls Straßenhändler die z.B. die typischen Berberschals anbieten. Diese Händler wollen klarerweise auch Geld, sind aber auch bereit Sachen zu Tauschen. So bezahlte ich für meinen Schal 50DH und zwei Haarbänder, die ich um mein Handgelenk trug. Der Händler war glücklich und seine Töchter haben sich bestimmt auch gefreut. Ebenfalls gute Tauschobjekte sind Sonnenbrillen, Taschenlampen oder Kugelschreiber.

Personen Fotografieren:
Beim Fotografieren sollte man darauf achten nicht direkt Personen abzulichten. Muslime drehen sich wenn sie eine Kamera sehen weg, andere Menschen wollen Geld dafür. Beliebte Fotoobjekte sind sehr alte Menschen oder Kinder. Den alten gibt man Geld, Kinder kann man auch mit BonBons oder Zuckerl "bestechen". Auch gibt es Menschen, die dadurch ihr Geld verdienen - sie haben z.B. eine Schlange dabei und wickeln sie Besuchern bereitwillig um den Hals - natürlich gegen eine "Spende", die wie fast alles verhandelbar ist.


Hier noch der Link zu Fotos und dem Beitrag zu meiner Reise: Marokko: Großstädte, Meer, Schnee und die Sahara