Freitag, 20. Januar 2012

ich packe meinen Rucksack mit ...

Gerade hab ich ausgerechnet, dass ich noch 60 Stunden in Valencia bin. Oh mein Gott: 60 Stunden zu je 60 Minuten zu je 60 Sekunden. Das ist nicht mehr viel Zeit. Noch dazu sind die Stunden aufgeteilt auf 2x30 Stunden. Ja genau - in 30 Stunden fliege ich nach Marokko! Zu viert fliegen wir nach Marrakesh, wollen auf Kamelen reiten, in der Wüste in einem Zelt übernachten, Dünen hinauflaufen und durch einen Basar gehen. Ich freue mich schon wahnsinnig darauf, das einzige, was meine Freude derzeit noch ein bisschen bremst ist, dass ich morgen (Fr) noch meine letzte Klausur habe.

Mittwoch hatte ich bereits den finalen Test in "Artificial Intelligence", der im Prinzip aus 3 Stunden Programmieren, Rechnen und Graphen zeichen (und das alles auf Papier) bestand. Ganz schön hart muss ich zugeben. Der Test morgen wird ähnlich. "Computer Graphics". Seit ein paar Tagen lerne ich schon dafür, heute habe ich fast nichts anderes gemacht als 3D Objekte in Koordinatensystem hin und herzudrehen, Szenen zu berechnen, Lichtquellen hinzusetzen und Farben von Punkten mit Schatten zu berechnen, Bits auszumalen ... und nein - nicht am Computer - alles per Hand! Mein Mathelehrer wär stolz auf mich =)

nach dem Test sollt ich dann mal meine Tasche packen ... viel sollte ich nicht brauchen, wir sind nur 7 Tage unterwegs. Trotzdem muss ich mit meinem Rucksack und 1/4 einer Reisetasche mit 15kg auskommen. Wird eine Herausforderung, dennoch muss ich sagen, dass ich auch 3 Nächte Paris nur mit Handgepäck sehr gut überlebt habe. Je mehr man reist, desto eher erkennt man, dass man weniger benötigt, als man denkt.


In dem Film "up in the air" spricht George Clooney immer von einem "Rucksack", den wir alle mit all unseren Sachen herumtragen. Als ich im August nach Valencia ging habe ich auf einen Schlag meinen Rucksack um ein vielfaches verkleinert - und bin glücklicher als zuvor.



Das ist eine Sache, die ich mir dann auch in Wien zu Herzen nehmen werde - mich von unbenötigten Sachen trennen. Da ich einen großen begehbaren Schrank habe, passt da seeeehr viel Zeug hinein. Ich bin mir sicher, dass ich 25% der Sachen nicht mehr anziehe bzw. sie mir eh nicht mehr passen. Und wenn ich so nachdenke - ich könnte bestimmt 2-3 Monate überleben, ohne Wäsche zu waschen. Socken und Unterwäsche wäre wohl das erste, was mir ausgeht.

Natürlich bezieht sich diese Metapher nicht nur auf Gewand, jeder hat andere Sammelleidenschaften. Bei manchen sind es Fotos (die zum Glück digital keinen Platz brauchen), bei andern Uhren, Schuhe, Taschen, Figuren, ...
Der am schwersten loszuwerdende Ballast sind aber immaterielle Dinge wie Bindungen zu Menschen, die wir aus verschiedenen Gründen nicht mehr aufrecht erhalten können. Sei es, dass die Person verstorben ist, dass man sie nicht mehr zum Freundeskreis zählen kann, oder eine ehemalige Liebe. Wenn wir es nicht schaffen nach einer gewissen Trauerphase loszulassen, tragen wir diesen Ballast mit uns herum - und der wiegt mehr als ein Paar Schuhe. Das Gewicht zieht uns runter, wir können nicht mehr unbeschwert durchs Leben hüpfen und uns erhobenen Hauptes neuen Herausforderungen stellen.

In diesem Sinne: leert eure Rucksäcke ... werdet glücklicher mit dem Rest, der überbleibt, das ist dann der wichtige Kern.

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